Wasser zieht Kinder magisch an. Teiche und Tümpel können so manches zauberhafte Sommerabenteuer bieten. (Die Aufsicht durch Erwachsene ist vorausgesetzt.)
Einige meiner intensivsten Naturerfahrungen in Kindheit und Jugend hängen mit Kleingewässern zusammen. In einem Sommer entdeckten wir eine tiefe, wassergefüllte Fahrspur in einer sumpfigen Wiese,
wo sich der Bauer mit seinem Trecker festgefahren hatte. Wir hatten schon gelernt, dass man sich erst eine Weile ruhig am Ufer verhalten und beobachten muss, um die oft gut getarnten
Tümpelbewohner zu finden. Wir hatten Glück. Eine Großlibelle hatte die Wasserstelle vor uns entdeckt und es lebten bereits Larven darin. Sie waren fast so lang wie unser kleiner Finger und mit
Algen bewachsen, so dass sie uns vorkamen wie urzeitliche Ungeheuer.
Am lebendigsten sind Teiche und Tümpel, wenn sie zahlreiche Wasserpflanzen beherbergen. Bei uns gehört auf jeden Fall die Sumpfdotterblume (Foto vorne) dazu. Sie wächst in der
Sumpfzone, d.h. im Übergang vom Wasser zum Land. Hier findet man auch oft das Mädesüß (Filipendula), dessen Blüten im Hochsommer gerne von Bienen aufgesucht werden oder die Sumpf-Schwertlilie.
Bulten von Binsen und Seggen ergänzen das Bild. Schwimmblatt-Pflanzen wie die Teich-Seerose und der Wasser-Knöterich bevorzugen tieferes Wasser. Und natürlich gibt es noch eine Vielzahl von
Unterwasserpflanzen, die dort wachsen, wo sie noch das Sonnenlicht erreicht. Diese Pflanzen bilden die Nahrungsgrundlage und Versteckmöglichkeiten für das Tierleben im Teich.
Und die Tierchen sind zwar oft klein, aber äußerst vielgestaltig. Wenn Sie keine Fische einsetzen, werden Sie mit der Zeit nicht nur die großen, auffälligen Libellen und
Wasserkäfer kennenlernen, sondern auch Wasserwanzen und Krebstiere, Schnecken und Zweiflügler, Köcher- und Eintagsfliegen. Es gibt sogar eine Spinne, die in einer selbstgemachten Taucherglocke
lebt. Überraschung: auch ein paar Kleinschmetterlinge verbringen den größten Teil ihres Lebens in und an Wasserpflanzen.
Leider sind Kleingewässer mit flachen, bewachsenen Ufern heute fast nirgends mehr zu finden, da sie zugeschüttet und die Wiesen durch (unsichtbare) Drainagerohre entwässert
werden. Das macht dem Bauern mit seinen großen Maschinen das Leben zwar leichter, aber verbannt zahlreiche Tier- und Pflanzenarten auf die Rote Liste. Intensiv bewirtschaftete Fischteiche sind
auch kein Ersatz. Ersatzlebensräume einzurichten, erfordert eine gewisse Umsicht, damit die Wasserversorgung gesichert werden kann, ohne den Lebensraum Bach oder Grundwasser zu schädigen. An
heißen Sommertagen verdunstet aus einem gut bepflanzten Gartenteich eine Menge Wasser, das am besten mit Regenwasser aus einer Zisterne wieder aufgefüllt wird. Tipps für die Anlage eines Gartenteiches erhalten Sie unter
www.nua.nrw.de. Suchen Sie unter „Medien“ nach „Naturgarten praktisch“. Sie finden dort zwei pdf-Dateien (Nr. 3.08 und Nr. 3.09) zum Thema Gartenteich.