Mit Frank Christian Heute
Der Kreisverband Olpe des NABU bietet Interessierten mehmals im Jahr Exkursionen oder Vorträge an. Im Mai 2021 referierte der Diplom-Landschaftsökologe Frank-Christian Heute pandemiebedingt noch
in einem online-meeting. Damals konnte er aufzeigen, wie die Entwicklung naturnaher Wälder im Klimawandel möglich ist. Besonders hervorgehoben wurde, daß die erforderlichen Maßnahmen den
Waldbesitzern durch Naturverjüngung statt Pflanzung und Forstschutz sogar eine Kostenersparnis ermöglichen. Und fast nebenbei können Wälder entstehen, die durch ihre Vielfalt den
Herausforderungen des Klimawandels besser trotzen, als dies die bisher oft eher einheitlich strukturierten Forste konnten.
Daher freute sich der NABU Kreisverband Olpe sehr, daß eine der ersten Exkursionen nach langer Pandemiepause ein Waldspaziergang mit Frank-Christian Heute war. Anfang September konnten einige
Interessierte in der Nähe von Attendorn die Theorien zur Waldentwicklung im Freiland überprüfen. Auf einer "Käferfläche", die im Vorjahr geräumt worden war, konnte der Fachmann aufzeigen, daß
sämtlicher Gehölzaufwuchs so stark vom Wild verbissen worden war, daß sich daraus keine gesunden Bäme werden entwickeln können. Einige Meter weiter, auf einer noch älteren Freifläche zeigte sich
sehr schön, welcher Wald so "übrig" bleibt. Nämlich Fichten und Birken, durchsetzt mit wenigen Ebereschen. Dieser Wald ist ökologisch und auch wirtschaftlich viel weniger wertvoll, als der Wald,
der sich natürlich entwickelt hätte. Denn die im Boden liegende Saat von Buchen, Eichen, Ahornbäumen, Ebereschen und vielen andere konnten sich schlicht nicht entwickeln.
Bei den derzeit hohen Beständen an Schalenwild, wäre die Lösung die Einzäunung der Flächen für einige Jahre. Was wegen der schieren Masse der Kalamitätssflächen schlicht nicht möglich ist. Daher
plädierte der Landschaftsökologe für kleine Gatter auf den Flächen, so daß sich zumindest dort die natürliche Verjüngung des Waldes entwickeln kann. Aus der Runde der Teilnehmer kam der
Vorschlag, diese Gatter aus Fichtenholz anzufertigen, indem vorhandene Stämme direkt im Wald zu Latten gesägt und zu Zaunelementen verarbeitet werden. Dieses natürliche Material würde die Flächen
genau so lange schützen, wie die Gatter benötigt werden. Danach zerfällt es einfach und wird dem Nährstoffkreislauf wieder zugefügt.
Die Telnehmer des Spazierganges werden sicher mit anderer Aufmerksamkeit durch unsere Wälder gehen.
Stürme, Dürre, Borkenkäfer: der Wald in Zeiten des Klimawandels wird zum Sorgenkind des Naturschutzes.
Deshalb lädt der NABU alle Waldfreunde am Samstag, 4. September um 15.00 Uhr nach Attendorn zu einem Spaziergang ein.
Begleiten wird uns der Experte für Jagd und Naturschutz Frank Christian Heute. Er ist selbständiger Landschaftsökologe und leitet u.a. ein Forschungsprojekt, in dem die Auswirkungen der Rehe auf die Regeneration von Wäldern untersucht wird. (Infos: www.wildoekologie-heute.de ) Wald ist wichtig für die Artenvielfalt, hier entsteht unser Trinkwasser, wir erholen uns dort und gewinnen verschiedene Hölzer als Rohstoffe. Wie können wir den Wald fit machen für die Zukunft? Welche Rolle spielen dabei Rehe und Hirsche? Diese und weitere Fragen werden uns auf der 2,5 stündigen Exkursion beschäftigen.
Auch Gäste sind herzlich willkommen. Die Teilnahme kostet 10€ pro Person. Bitte führen Sie einen Mund-Nasen-Schutz mit sich. Es gelten die üblichen Corona-Regeln: geimpft, getestet, genesen.
Außerdem ist eine Anmeldung unter d.th.wurm@t-online.de oder 02722 631605 (Frau Wurm) unter Nennung der Kontaktdaten erforderlich. Sie erhalten eine Bestätigung mit Angabe des Treffpunktes.